Hallertauer Zeitung 08.12.2018

"Uns wird die Existenzgrundlage entzogen"

Leserbrief zum nach wie vor geschlossenen Hallenbad am Mainburger Gymnasium

Als Mainburger Schwimmtrainer und stellvertretender Abteilungsleiter der Schwimmabteilung im TSV Mainburg bin ich aufs Äußerste besorgt. Denn still und heimlich hat das Mainburger Hallenbad nach der Sommerpause nicht wieder geöffnet. Nur ein paar dürre Meldungen hat man uns über die Zeitung vor die Füße geworfen. Von einer Wiederöffnung für Vereine und Öffentlichkeit ist mittlerweile gar nicht mehr die Rede. Ist es nun die Technik, die nicht mehr funktioniert oder ist es der Personalmangel, der den Schwimmbetrieb verhindert? Wie dem auch sei. Die Existenz der Schwimmabteilung des TSV Mainburg ist bedroht, denn über zwei Drittel des Haupttrainings der Schwimmer findet in den Wintermonaten eben im Hallenbad statt. Das heißt gut 100 Kinder und Jugendliche werden ihre Sportart nicht mehr ausüben können. Genauso geht es der Mainburger Wasserwacht mit ihren Mitgliedern.

Ein totaler Fehlschlag ist bei der Sache die Informationspolitik des Landkreises, der ja der Betreiber des Mainburger Hallenbades ist. Wir wurden mit fadenscheinigen Infos hingehalten und vertröstet.

Für uns hat es den Anschein, dass gar kein Wille seitens der öffentlichen Verwaltung besteht und das Bad aus Kostengründen geschlossen werden soll. Wenn dem so ist, muss sich der Landkreis Kelheim aber auch die Stadt Mainburg fragen lassen, ob wir früher wirklich um so viel reicher waren, dass wir uns ein Hallenbad leisten konnten und jetzt halt nicht mehr.

Wenn aber der Grund Personalmangel ist, stellen sich andere Fragen. In der letzten Wintersaison wurde das Hallenbad mit einer Leiharbeitsfirma betrieben. Warum konnte man sich heuer mit dieser Firma nicht einigen? Wurden überhaupt ernsthafte Vertragsverhandlungen geführt? Warum hat man nicht frühzeitig nach Alternativen gesucht? All die aktuell in der Öffentlichkeit diskutierten Überlegungen haben die Verantwortlichen im Landkreis und in der Stadt lange gar nicht und dann erst viel zu spät angestellt.

Es ist müßig darüber zu streiten ob das nun Versäumnisse waren oder bewusstes Verhalten war. Auf jeden Fall hat man uns als Schwimmabteilung des TSV Mainburg ins offene Messer rennen lassen. Wir haben an Trainingsplänen gefeilt, die Leistungsgruppen eingeteilt, die Eltern informiert, die Trainer eingeteilt. Und nun? Nichts mehr!!

Die Wasserwacht und wir als TSV leisten eine enorme Nachwuchsarbeit für insgesamt fast 200 Kinder und Jugendliche. Wir verlieren ohne Hallenbad unsere Basis. In den Sommermonaten unterstützt die Wasserwacht zudem das Personal des Freibades bei der Schwimmaufsicht mit Rettungsschwimmern.

Politik und Öffentlichkeit lamentieren, dass immer weniger Kinder Schwimmen lernen. Ertrinken ist bei Kindern eine viel zu häufige Todesursache. Und nun wird ausgerechnet denen, die hier Prävention betreiben, eben dem Schwimmverein und der Wasserwacht, die Existenzgrundlage entzogen. Aus meiner Sicht nutzt es nun nicht das Problem erst einmal in diesem oder jenem Gremium auf Verwaltungs- oder politischer Ebene zu diskutieren. Das Hallenbad muss schnellstens und kurzfristig geöffnet werden. Und es reicht absolut nicht, das Bad nur provisorisch für die Schulen zu öffnen.

Edmund Brücklmaier

TSV Mainburg

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